Frida Kahlo, porträtiert von ihrem Vater Carl Wilhelm „Guillermo“ Kahlo (1932)
„Ich necke den Tod und lache ihn aus, damit er mich nicht so leicht unterkriegt.“ – Frida Kahlo
Die Kunst Frida Kahlos machte sie zur berühmtesten Malerin Mexikos. Dass sie nicht nur eine begnadete Malerin war, sondern auch eine starke, eigenwillige Persönlichkeit, machte sie zur Ikone und international zum Vorbild für viele Frauen.
Gerade einmal 18 Jahre alt, bohrte sich bei einem Busunfall 1925 eine Metallstange durch ihre Beckenhöhle. Wirbelsäule, Oberschenkelhals und rechtes Bein waren gebrochen, ihr rechter Fuß war vollständig verrenkt, ihre Schulter ausgekugelt. Der Unfall führte dazu, dass sie für lange Zeit im Gipskorsett an das Bett gefesselt war. An den Folgen litt sie ein Leben lang und konnte keine Kinder mehr bekommen. Anstatt zu verzweifeln, fing sie in ihrem Himmelbett an zu malen, wozu ihr Vater eine spezielle Staffelei anfertigte und einen Spiegel an der Decke anbrachte. Sie begann mit einer großen Serie von Selbstbildnissen, ihrem zeitlebens bevorzugten Genre. Kunst wird zum Ventil und Katalysator für ihre Genesung.
„Ich bin nicht tot und ich habe einen Grund zu leben. Dieser Grund ist die Malerei“.
Welche inneren Kräfte ermöglichten Frida Kahlo, mit schweren Schicksalsschlägen umzugehen, Leiden zu bewältigen – und ein solch beeindruckendes künstlerisches Werk zu schaffen?
In ihrem Vortrag „Überlebenskunst am Beispiel von Niki de St. Phalle und Frida Kahlo“ beim Kongress: „Gesundheit und Lebensqualität“ in Kassel 2007 machte Luise Reddemann folgende Resilienzfaktoren aus:
- Kreativität/Kunst/Malen als Ausdruck für die Seele
- Eigenständigkeit im Denken
- Lebensfreude und Humor
- Bereitschaft, sich mit Trauer und Schmerz auseinanderzusetzen
- Ausrichtung auf höhere Ziele
- Phantasie und Imagination
Frida Kahlo fand in ihrer Kunst einen Weg, ihre Emotionen zum Ausdruck zu bringen und mit ihrem inneren Schmerz umzugehen. Ihre Gemälde thematisieren schwerwiegende Ereignisse wie den Unfall und ihre von Affären überschattete Ehe mit Diego Rivera. Zugleich manifestiert sich in ihrer Kunst ihre innere Stärke. Bis heute ist ihr Werk Quelle der Inspiration für eine positive Lebensgestaltung und ermutigt Menschen, ihre eigene innere Stärke zu entfalten.
„Frida Kahlo – Wilde Tage in Coyocán“ Doku von Angelika Lizius | BR 2010
„Frida Kahlo – Der gespiegelte Blick“ Selbstportraits von Frida Kahlo. Doku von Marita Loosen | ARTE/WDR 2006
Liebe am Werk – Frida Kahlo & Diego Rivera | ARTE 2020